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WKNÖ - Magazin "Wirtschaft NÖ"

Interview vom 29.08.2025


Martina Buchner hat gleich in doppelter Hinsicht Einblicke ins Wirtschaftsleben im Land. Sie führt in Tullnerbach (Bez. St. Pölten) die Profidelis Bilanzbuchhalter GmbH – und kennt daher das unternehmerische Geschehen nicht nur vom eigenen Erleben, sondern auch von ihren rund 1.000 Klienten aus, wie sie sagt, „praktisch allen Branchen, vom Konzern bis zum KMU“. Als zentrale Herausforderung im eigenen Betrieb wie bei ihren Klienten fällt ihr sofort vor allem ein Wort ein: Arbeitskräfte! Einerseits sei die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für Jobs, auch Spitzenpositionen, massiv gesunken. Andererseits wolle kaum mehr jemand 40 Stunden arbeiten. „Das ist auch in Ordnung“, will Buchner diese geänderte Einstellung zur Arbeit nicht grundsätzlich kritisieren. „Das Problem ist nur: Die Arbeit wird ja nicht weniger.“ Den entscheidenden Ausgangspunkt für diese Entwicklung ortet Buchner in der Zeit der steigenden Kreditzinsen und der hohen, kaum zu erfüllenden Kreditanforderungen. Das habe dazu geführt, dass die Menschen die Hoffnung und den Anspruch verloren hätten, sich etwas zu schaffen.Arbeit sei damit sukzessive in den Hintergrund getreten. Die Folge: Ein Arbeitskräftemangel bei gleichzeitig hohem Gehaltsdruck. „Da passiert es dann, dass eine 30 Stunden-Kraft plötzlich verdient, als würde sie Vollzeit arbeiten – einfach, weil die Betriebe dringend wenigstens die Kraft für 30 Stunden brauchen“, schildert Buchner aus ihrer Erfahrung. „Und nach Überstunden zu fragen, trauen sich viele Unternehmen schon gar nicht mehr. Das ist tatsächlich ein Teufelskreis.“

 

Mit ihren 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt Buchners Profidelis Unternehmen Anforderungen wie Buchhaltung, Personalverrechnung oder Bilanzierung ab. „Unsere Maxime ist, unsere Klientinnen und Klienten zu behandeln, als wären sie Familie.“ Gleiches gelte für den Umgang im eigenen Unternehmen. „Da schwingt sicher auch meine persönliche Erfahrung mit, als ich in ganz jungen Jahren in einer Steuerberatungskanzlei gearbeitet habe, wo es extrem steif und förmlich zugegangen ist“, räumt Buchner lächelnd ein.

 

Unsicherheiten bei den Betrieben ortet Buchner bei der ID Austria in Zusammenhang mit dem Unternehmensservice Portal (USP). Zahlreiche mit Steuerangelegenheiten befasste Mitarbeiter:innen seien bei ID Austria noch nicht registriert. In der Folge hätten Unternehmer nur die Möglichkeit, alles selbst zu machen oder diesen Beschäftigten ihre persönlichen Zugangsdaten und damit auch möglichen Zugang zu privaten Daten zu geben – was „eigentlich ein Wahnsinn“ sei, so Kevin Monschein, Buchners „rechte Hand“. Auch eAusweise können für Buchner wegen fehlender technischer Voraussetzungen nicht ausreichend verwendet werden. „Die Idee hinter den Systemen ist gut und richtig, aber noch nicht ganz zu Ende gedacht.“